Nächster Meilenstein beim Großprojekt
Gemeinsam feiert Ellhofen das Richtfest am Rathausanbau


Der Musikverein spielt den Böhmischen Traum, die Kinder tanzen dazu auf der Terrasse des Kindergartens und fordern lautstark eine Zugabe. Überhaupt sind am Freitagmittag auf Ellhofens größter Baustelle alle gut gelaunt, denn mit dem Richtfest für den Ratshausanbau steht ein weiterer wichtiger Meilenstein im Großprojekt „Neue Ortsmitte“ an. Viele Bürgerinnen und Bürger, aktuelle und ehemalige Gemeinderäte sowie die beiden Landtagsabgeordneten Isabell Huber (CDU) und Klaus Ranger (SPD) wollten diesem Ereignis beiwohnen.
Das Richtfest ist Teil des Tags der Städtebauförderung, der eigentlich am 10. Mai stattfand, aber in Ellhofen anlassbezogen freudig nachgeholt wird. „Dieses Projekt ist nur aufgrund des Landesförderprogramms überhaupt möglich, ein Förderinstrument nahezu wie ein Schweizer Taschenmesser in seinen Möglichkeiten, wie man es sich als Kommune häufiger wünscht“, betont Bürgermeister Felix Pontow. In Ellhofen werde es viel genutzt, erst dieses Jahr kam wieder eine Zusage über 1,1 Millionen Euro. Im Rahmen des Festtags durften die Dritt- und Viertklässler auf einer Kinderbaustelle denn auch Leitungsrohre zusammensetzen und schufen aus
einem alten Balken aus dem Rathaus ein Kunstwerk.
Schritt für Schritt zum neuen Rathaus

So manche bauliche Schwierigkeit musste auf dem Weg zum Richtfest von den beteiligten Firmen gemeistert werden, weswegen sich der Rathauschef für deren Einsatz und die gute Arbeit bedankte. 155 Kubikmeter Stahlbeton, 35 Tonnen Stahl – nur ein winziger Auszug aus den Kennzahlen, die zeigen, wie viel Masse hier bewegt werden muss für ein zukunftsfähiges Rathaus. Im Anbau wird der neue Sitzungssaal entstehen, offen gestaltet, damit dort auch andere Veranstaltungen wie Hochzeiten einen schönen Rahmen bekommen. Dabei soll nichts übertrieben werden, sondern funktionell, barrierefrei und zukunftssicher sein, auch für die Mitarbeiter, die sich aktuell in ihren Containern auf die neuen Büros freuen. Derzeit werden die Fenster im Altbau eingesetzt.

Ort der Begegnung

Letztlich ist die Rathaussanierung und –erweiterung ein wichtiges Puzzleteil im Projekt „Neue Ortsmitte“. „Wir wollen einen Raum schaffen, der für alle nutzbar ist, ein Ort der Begegnung, an dem sich alle gern aufhalten“, betont Felix Pontow. Dafür geht es im September mit den Außenanlagen um die Gemeindehalle und den Fußgängerüberweg weiter. Der Außenbereich soll dann zum größten Teil vor der Fertigstellung des Rathauses, die für Mai 2026 angesetzt ist, abgeschlossen sein. Dies sagte Architekt Dieter Guttenberger, der im Oktober 2020 mit seinem Büro Werkgemeinschaft Guttenberger aus Stuttgart mit seinem Entwurf zur neuen Ortsmitte den 1. Preis erzielt hatte.
Amüsanter Richtspruch


Was gehört unabdingbar zu einem Richtfest? Natürlich ein Richtspruch. Zimmerermeister Philipp Bässler von der Firma Holzbau Scholl aus Weinsberg zeigt sich hoch oben auf dem Gerüst reimfest, kleine amüsante Seitenhiebe inklusive. „Das Rathaus soll nun künftig sein, ein Ort fürs Volk – ob groß, ob klein. Wo Akten ruh’n und Sitzungen fliegen, und Anträge oft liegen – und liegen.“ Dann wirft er sein mehrfach geleertes Glas auf den Boden und segnet damit das Gebäude. Sein Chef Hans-Peter Scholl überreicht Bürgermeister und Architekt je eine kunstvoll gestaltete Balkenscheibe aus dem alten
Rathaus von 1859, denn bereits beim Umbau der ehemaligen Schule zum Verwaltungsgebäude 1984 war die Firma am Dachstuhl beteiligt. „Und wie komme ich jetzt an mein Halstuch?“, fragt Felix Pontow. Rauf aufs Dach zum Bäumchen heißt es da, da lässt sich der Bürgermeister auch nicht lumpen, bevor er alle Gäste zu Speis und Trank in die Gemeindehalle lädt.
Vergaben
Der Ellhofener Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung das vierte Ausschreibungspaket vergeben. Die Firma Fliesen Hübsch wird Natursteinboden und Fliesen für gut 67.000 Euro verlegen (11 Prozent über der Kostenberechnung). Die Firma Bembé Parkett baut den Parkettboden ein für knapp 47.000 Euro (29 Prozent unter der Kostenberechnung). Die Estricharbeiten werden noch durch die Verwaltung vergeben. Außerdem wurde ein Nachtragsangebot der Firma Karl Köhler für die Rohbauarbeiten über nachverhandelte rund 48.500 Euro bewilligt. Grund: Eine Ausschreibung musste überarbeitet werden.